Hot-Topic-Sitzung Neuroradiologie

Interventionelle Schlaganfallbehandlung

Im Februar wurden auf der International Stroke Conference in Nashville die Ergebnisse dreier Multicenterstudien vorgestellt, die der mechanischen Thrombektomie mittels Kathetertechnik  eine hohe Wirksamkeit bescheinigten. Für die Therapie des Schlaganfalls bricht mit dieser Studienlage ein neues Zeitalter an. Die endovaskuläre Methode,  die bis dato als experimentell eingestuft war, wird nun eine führende Rolle in der Akutversorgung ischämischer Schlaganfallpatienten spielen.  Aus diesem Anlass wird auf dem Deutschen Röntgenkongress eine Sondersitzung angeboten.

Freitag, 15.05.15, 09:45 - 10:45 Uhr, Saal Hounsfield

Neue Studien zur mechanischen Rekanalisation –  Prof. Dr. Jens Fiehler, Hamburg

Technik der mechanischen Rekanalisation – Prof. Dr.  Olav Jansen, Kiel

Patientenselektion zur mechanischen Rekanalisation –  PD Dr. Mirko Pham, Heidelberg


INTERVIEW MIT PROF. FIEHLER

„Die Ergebnisse sind spektakulär“

Es ist ein gutes Jahr für die Neuroradiologie: Gleich vier Studien, die in den vergangenen Monaten erschienen sind, haben die Überlegenheit der Thrombektomie plus systemischer Lyse gegenüber der Lyse alleine belegt: MR CLEAN, EXTEND-IA, ESCAPE und SWIFT-PRIME. Prof. Jens Fiehler, Direktor der Klinik für Neuroradiologische Diagnostik und Intervention am UKE Hamburg-Eppendorf erklärt, was Radiologen jetzt wissen müssen.

Prof. Dr. Jens Fiehler (UKE)Prof. Dr. Jens Fiehler (UKE)Welche Bedeutung haben die Studienergebnisse für die Neuroradiologie?

Die Ergebnisse sind spektakulär. Alle Studien haben gezeigt, wie günstig sich die Thrombektomie plus Lyse auf das Outcome der Patienten auswirkt. Ein positives Behandlungsergebnis bei 20 bis 30 Prozent mehr Patienten, das heißt, die Zahl hat sich mehr als verdoppelt. Drei von fünf Patienten konnten dank der Intervention ihre funktionelle Unabhängigkeit zurückgewinnen.

Warum ist es essentiell, dass der Eingriff von erfahrenen Spezialisten durchgeführt wird?

Der behandelnde Arzt muss wissen, wo die verschlossenen Gefäße liegen. Und man braucht Fingerspitzengefühl für das Führen des Mikrokatheters durch das verschlossene Gefäß. Über all diese Fähigkeiten verfügen  Neuroradiologen, die ja die entsprechenden Materialien schon seit Jahren in den Hirngefäßen beim Aneurysmacoiling anwenden.“

Bislang wird vielen Patienten in Deutschland aber diese Intervention vorenthalten. Was muss passieren, dass noch mehr von der Thrombektomie profitieren?

Kleinere Kliniken oder Krankenhäuser auf dem Land haben oft gar nicht die Ressourcen oder die Expertise für diese Behandlung. Da müssen Anreizsysteme geschaffen werden, damit die Patienten in Spezialkliniken transportiert werden. Davon profitieren ja nicht nur die Patienten, sondern auch unser Gesundheitssystem enorm. Man muss sich ja nur einmal vorstellen, welche Kosten man einsparen kann mit einem Eingriff, der die Zahl womöglich lebenslang behinderter Menschen um 20 bis 30 Prozent verringert. Ich glaube, es gibt selten eine Methode, die so wirksam und kosteneffizient ist wie die Thrombektomie.

veröffentlicht am Dienstag, 7. April 2015

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